Obscurity Photography
„Ich möchte mich nicht auf eine bestimmte Richtung festlegen.“ 

Peter, als Fotograf besser bekannt unter dem Pseudonym Obscurity Photography, ist nicht nur ein guter Freund von mir, sondern auch ein wirklich begnadeter Fotograf, der, wie ich finde, seinen ganz eigenen Stil entwickelt hat. Am Wochenende waren wir mal wieder gemeinsam draußen, um ein paar Fotos zu machen, unter anderem mit Chaos Isi. Die Gelegenheit musste ich nutzen, um bei mir ein kleines Interview mit ihm zu führen. 



R: Hallo Peter, wir kennen uns ja jetzt schon ein paar Jahre. Damals hast du noch gar nicht fotografiert.

P: Das ist richtig. Das war so 2012 oder 2013 als wir uns kennengelernt haben, wenn ich mich richtig entsinne.

R: Könnte hinkommen. Aber mal für die, die dich noch nicht kennen. Wer bist du und was machst du? Stell dich kurz vor.

P: Also eigentlich sind solche Interviews gar nicht meins, aber ich zieh das heute mal durch hier. Ich wurde ja auch gut mit Bier geködert. Ich heiße Peter, bin vor kurzem 30 geworden. Die Fotografie ist aktuell eher ein Hobby, wobei schon der Wunsch besteht vielleicht irgendwann mal damit meine Brötchen zu verdienen. Aber es ist natürlich schwierig in dieses Business reinzukommen. Ich denke mal das Problem werden viele verstehen. Trotzdem ist das ein Traum, an dem ich festhalten möchte. Es ist ein schönes Hobby. Ich könnte mir kein schöneres vorstellen. Ich denke, jeder der damit etwas erreichen möchte und auch kann, hat für sich den Jackpot gezogen.

R: Seit wann fotografierst du denn und wie kam es dazu?

P: Das ist eine gute Frage. Fotografie hat mich generell schon immer interessiert. So wirklich zur Fotografie gefunden, das muss ich tatsächlich gestehen und ist ja auch ein Kompliment, habe ich als ich dich kennengelernt hatte. Und in dem Zusammenhang dann auch Melly [Anmerkung: Mediha San Art] und andere. Wenn man dann mal im Club zusammenstand und sich drüber unterhielt, fand ich das immer sehr interessant. So kam es, dass ich mir schnell meine erste Kamera zugelegt hatte und mir dachte „Kannst ja einfach mal probieren. Vielleicht ist das ja was für dich.“ Dann kann ich mich noch ganz genau dran erinnern, dass du, Melly und eine Freundin von ihr mal was ausgemacht hattet und wir dann zu viert bei ihr zu Hause, in einer ziemlich leergeräumten Wohnung das erste Shooting gemacht haben. Davon habe ich tatsächlich erst die Tage wieder Bilder auf meiner Festplatte gefunden. Dadurch hat es eigentlich angefangen, dass ich dann im Freundeskreis ein wenig rumgefragt habe, mit wem ich denn ein paar Fotos machen und mich ausprobieren könnte. Mit der Zeit wurde man dann natürlich immer besser, hat mehr Ansprüche gestellt, sich neue Technik geholt. So wie das wohl bei den meisten Fotografen der Lauf der Entwicklung ist. Also im Grunde genommen habe ich das dir zu verdanken, dass ich heute in dieser Situation bin und heute auch hier interviewt werde.

R: Gern geschehen! Wenn ich mir deine Bilder so anschaue, dann hast du ja durchaus einen spezielleren Stil. Wie würdest du diesen selbst bezeichnen und wie kam es dazu, dass du diese Art von Fotos heute machst?

P: Da muss ich tatsächlich sagen, ich habe lange auf einen gewissen Stil hingearbeitet, was gar nicht so einfach ist. Mittlerweile gibt es jeden Stil und das in unzähligen Ausführungen und es ist wirklich schwierig da etwas Eigenes zu kreieren.

R: Ich finde aber schon, dass deine Bilder durchaus einen gewissen Wiedererkennungswert haben.

P: Das ist schön. Danke. Dennoch diesen einen Stil, dieses eine Ziel zu verfolgen habe ich abgeschrieben. Ich schaue mittlerweile eher, dass ich ein breit gefächertes Sortiment an Bildern zeigen und auch aufnehmen kann. Das geht von Portraits über fantasievolle Aufnahmen, Landschaftsaufnahmen, Aktbilder, Fashion und so weiter. Ich versuche in vielen Bereichen etwas zu erreichen. Ich möchte mich nicht auf eine bestimmte Richtung festlegen. Ich denke es ist auch wichtig für jeden Fotografen viele Bereiche mal auszuprobieren und nicht nur in einer Nische rumzudümpeln. Ich mache etwas dunklere, düstere Bilder, ja. Aber auch da überlege ich momentan, mich weiterzuentwickeln. Durch die aktuelle Corona-Situation ist das natürlich schwer, ohne weiter darauf eingehen zu wollen, aber es blockiert einen beim Weiterkommen.

R: Hast du aus fotografischer Sicht denn irgendwelche Vorbilder?

P: Schwierige Frage…

R: Dann so gefragt: Gibt es etwas, woher du dir deine Inspiration holst?

P: Ja, unter anderem natürlich Instagram und Pinterest. Aber ich habe tatsächlich ein paar Vorbilder. Wenn man meine Bilder sieht vielleicht recht untypisch, aber ich finde die Naturaufnahmen von Benjamin Jaworskyj oder Paul Zizka hervorragend. Aber auch viele andere Künstler, egal ob Fotograf oder Model inspirieren mich. Natürlich auch deine Bilder. Ich bin ja nicht umsonst durch dich zur Fotografie gekommen.

R: Wobei man ja aber sagen muss, dass sich mein Arbeiten von deinen eigentlich erstmal ziemlich unterscheiden…

P: Das ist richtig. Aber ich sehe ein Bild und ich sehe die verschiedenen Ansätze: den Kamerawinkel, die Farbgebung, die Idee hinter dem Bild. Wenn ich dann auch nur einen Bruchteil davon rausfiltern kann, um sie für meine Ideen umzusetzen, dann ist das für mich doch irgendwie eine Inspiration. Ansonsten kann ich dir aber jetzt grad keine weiteren Künstler nennen. Ich finde wirklich viele gut.

R: Dann könnte man das vielleicht so zusammenfassen, dass du bei Bildern, die dir gefallen, versuchst die Aspekte rauszugreifen, die für dich am Coolsten sind?

P: Ganz genau. Ich versuche nie das Bild oder die Idee zu kopieren, was schwachsinnig wäre, aber wenn mir ein Bild von der Grundidee her gefällt und ich daraus selbst etwas entwickeln und lernen kann, dann hat das für mich eine gewisse Vorbildfunktion.

R: Was macht denn für dich ein gutes oder schönes Bild aus?

P: Es muss die Gesamtstimmung passen. Ein Bild kann von mir aus wunderschön bearbeitet, retuschiert oder sonst was sein, wenn der Ausdruck des Models z.B. nicht stimmt oder der Kamerawinkel oder etwas anderes, dann geht einem Bild etwas verloren. Dabei ist es eigentlich relativ egal, was für eine Art von Bild es ist. Es muss einfach das Gesamtkonzept passen. Das ist auch der Anspruch, den ich an mich selbst und meine Bilder stelle.

R: Hast du aktuell irgendwelche Projekte in Planung? Gibt es etwas, dass du gern noch umsetzen wollen würdest?

P: Ich bin seit knapp einem halben Jahr dabei mir ein eigenes Studio zu Hause aufzubauen. Das würde ich natürlich gerne mal nutzen und mich ein wenig in die Studiofotografie einarbeiten. Und zum Zweiten würde ich auch sehr gerne beim Shooting mit richtigem Feuer arbeiten. Und auf jeden Fall mit Tieren – mit Wölfen, Vögeln oder von mir aus auch mit Insekten. Sowas wäre definitiv cool. Ich hoffe, dass das dieses Jahr mal noch umsetzbar ist.

R: Ich drücke dir natürlich die Daumen dafür. Danke für das Interview.

P: Sehr gerne. 


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